75 Jahre Zerschlagung der Gewerkschaften am 2. Mai 1933
Referenten: Dirk Erb (IG Metall, Vorstand; Redaktion metallzeitung) und Horst Schmitthenner (IG Metall, Vorstand; Verbindungsbüro Soziale Bewegungen)
Freitag, 2. Mai 2008, 18.00 Uhr
Großen Sitzungssaal des DGB-Hauses, Kaiserstraße 26-30, Mainz (nahe Hauptbahnhof)
Morgens 10 Uhr in Deutschland. SA und der SS stürmen die Gewerkschaftshäuser, verhaften und misshandeln Gewerkschafter, verwüsten die Einrichtungen, beschlagnahmen Dokumente und Kassen.Vier Monate zuvor, am 30. Januar 1933, ernannte Reichspräsident Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler. Eigentlich waren die Nazisdamals schon wieder auf dem absteigenden Ast. Bei der Reichstagswahl im November 1932 hatte die NSDAP nur noch 33 Prozent der Stimmen erreicht – vier Prozentpunkte weniger als bei der Wahl Ende Juli 1932. Doch Deutschnationale und Industrielle überredeten Hindenburg zur Machtübertragung an Hitler und sein Kabinett der „nationalen Erhebung“.
In den Wochen nach dem 30. Januar krempeln die Nazis die formal noch bestehende Republik um. Von links nach rechts werden alle politischen Gegner nacheinander ausgeschaltet. Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschafter und Juden werden verfolgt, terrorisiert, verhaftet und in ersten provisorischen KZ misshandelt. Parteien, Gewerkschaften und Verbände werden aufgelöst oder zur Auflösung gezwungen. Die sozialistisch geprägten Gewerkschaften des „Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes“ (ADGB) überleben zunächst. Doch als sie beim „Tag der nationalen Arbeit“ mitmarschieren, ist ihre endgültige Zerschlagung schon beschlossen.
Nach dem 2. Mai geht das Vermögen der Gewerkschaften an die Nazis. Gewerkschafter werden in KZ deportiert, viele werden ermordet. Anderen gelingt die Flucht ins Exil, wo sie mit der Organisierung von Widerstand beginnen. Und einige bleiben im deutschen Widerstand – mit einem Bein im KZ.
Doch warum erst jetzt? Schon vor dem 30. Januar 1933 hatten die Nazis klar gezeigt, dass sie freie Gewerkschaften in ihrem „Dritten Reich“ nicht dulden werden: Veranstaltungen wurden gesprengt. Es gab Anschläge auf Gewerkschaftshäuser und Gewerkschafter. Warum gab es keinen Widerstand in den ersten Wochen nach der Machtergreifung“, als die Gewerkschaften noch stark waren?
Mitveranstalter: Linkswärts e.V., Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) Rheinhessen-Nahe
Ünterstützt wird diese Veranstaltung von: attac Mainz, Deutsche Friedensgesellschaft / Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) Mainz, Verein für Freiheit und Solidarität e.V. Mainz (Mainz Özgürlük ve Dayanisma Dernegi)
Flyer zum Download (pdf): Flyer-Erb-Schmitthenner [77 KB]
Publiziert als Heft 7 in der Reihe „Linkswärts. Mainzer Hefte für eine linke Politik“ (Vortrag von Dirk Erb)
Kontakt: info@linkswaerts.de oder 0179 117 89 87
Weitere Infos zum Thema:
ver.di bietet im Rahmen des Internetauftritts eine eigenständige Rubrik „Jahrestage/Gedenktage“. Hier sind historische Betrachtungen und Dokumente, u.a. von Professor Hans Mommsen, Professor Klaus Schönhoven, Ernst Breit oder Dr. Manfred Scharrer, sowie Lesetipps zum 2. Mai 1933 nachzulesen.
Mit dem LeMO (Lebendiges virtuelles Museum Online) präsentieren das Fraunhofer Institut für Software- und Systemtechnik (ISST), das Deutsche Historische Museum (DHM) in Berlin und das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (HdG) in Bonn gemeinsam deutsche Geschichte von der Gründung des Deutschen Reichs im 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart im Internet.
Das Thema „Zerschlagung der Gewerkschaften“ bildet einen eigenständigen Ausgangspunkt für virtuelle Entdeckungen im Rahmen der Darstellung des NS-Regimes.