Peter Grottian

petergrottianPeter Grottian kam am 27. Mai 1942 in Wuppertal zur Welt und wuchs im Rheingau auf. Das Examen absolvierte er 1969 in Berlin. Anschließend wurde er Lehrbeauftragter an der Universität München. Als sein Vertrag nicht verlängert wurde, engagierte er sich gegen Berufsverbote. 1974 setzte er seine Karriere fort mit einer Position als Assistenzprofessor in Berlin. 1979 wurde er Professor für Staats- und Verwaltungspolitik am Otto-Suhr-Institut (OSI) der Freien Universität Berlin. Ab 1985 war er nur noch Teilzeithochschullehrer, nachdem er gemeinsam mit dem Kollegen Wolf-Dieter Narr auf ein Drittel ihrer jeweiligen Einkommen verzichtet hatte, um eine Professur für Feminismus zu ermöglichen. Im Juni 2007 nahm er 65-jährig seinen Abschied als Hochschullehrer am Otto-Suhr-Institut.

Bekannt wurde und ist Grottian für sein außerparlamentarisches soziales Engagement in Berlin und weit über Berlins Grenzen hinaus, nicht zuletzt auch in Mainz, wo er am 2. Januar 2007 als Redner bei der Aktion „Waschen und Rasieren – Kurz Beck gibt uns einen Job“ gegen Hartz IV antrat und damit das Erwerbslosen Forum Deutschland, die WASG Mainz, die Linkspartei.PDS Mainz und viele andere vor Ort unterstützte. Dabei ist er trotz seiner unbedingten Befürwortung der gewerkschaftlichen Arbeitnehmervertretung zugleich einer der aktivsten Gewerkschaftskritiker, indem er die Gewerkschaften mit konstruktiven Vorschlägen auf ihre Rolle hinweist und zu ihrer konsequenten Wahrnehmung mahnt. Berühmt wurde er für sein Engagement um das Sozialticket bei den Berliner Verkehrsbetrieben, das er mit Schwarzfahraktionen und Aufrufen zum Schwarzfahren mit Leben erfüllte, während sich sein Konto eher leerte, weil er sich bereit erklärt hatte, anfallende Strafgebühren (das „erhöhte Beförderungsentgelt“) aus eigener Tasche zu übernehmen. Besondere Medienaufmerksamkeit erregte die Bespitzelung seiner Person und seines Umfeldes durch den Verfassungsschutz und seine energische Gegenwehr.

Seine wichtigsten Themen sind die Rückeroberung des öffentlichen Raumes, Mittel des zivilen Ungehorsams und die Sozialforumsbewegung, die er in Berlin maßgeblich mitentwickelt. Peter Grottian nimmt kein Blatt vor den Mund. Die „Agenda 2010“ etwa sei ein „Ausdruck interessierter Unverantwortlichkeit“, der SPD wirft er „prinzipienfeste soziale Verantwortungslosigkeit“ vor, und in seiner aufgrund seiner Profession als Stammdisziplin geltenden Hochschulpolitik stellt er klar: „Bachelor macht dumm“.

Quellen:
Wikipedia-Artikel „Peter Grottian“
„Der Professor für das Politische“, taz vom 08. Juni 2007

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