Marianne Gronemeyer wurde 1941 in Hamburg geboren, war acht Jahre Lehrerin an der Haupt- und Realschule, absolvierte ein Zweitstudium der Sozialwissenschaften an den Universitäten Hamburg, Mainz und Bochum. Ihre Dissertation trägt den Titel „Motivation und politisches Handeln“ (Hamburg, 1976). Außerdem veröffentlichte sie die Bestseller „Das Leben als letzte Gelegenheit“ und „Die Macht der Bedürfnisse“.
Von 1971 bis 1977 betrieb sie Friedensforschung an der Universität Bochum im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Friedens- und Konfliktforschung, die in die Habilitationsschrift „Die Macht der Bedürfnisse“ (Reinbek, 1988) mündete. Bis 2006 war sie Professorin für Erziehungs- und Sozialwissenschaften an der Fachhochschule Wiesbaden.
Marianne Gronemeyer beschäftigt sich mit dem wenig erforschten Thema der Versäumnisangst des modernen Menschen. Dem Phänomen: „Wo ich nicht bin, da ist das Glück“. Marianne Gronemeyer unterscheidet die „falschen Bedürfnisse“, die nur dazu dienen die Produktionsmaschinerie auf Hochtouren zu halten, von den „wahren Bedürfnissen“, die sukzessive verdrängt werden. Wo die Vielfalt und Unterschiedlichkeit zwischen Menschen auf Eindeutigkeit reduziert wird und es in der Folge zum Ein-Verständnis kommt, ist meistens Macht im Spiel: Der Mächtige bestimmt, was „das bessere Argument“ ist und wird so zum Sieger. Doch Elias Canetti hat gewarnt: „Das Einzige, was man nie sein darf, ist ein Sieger.“
Marianne Gronemeyer schlägt im Umgang mit Konflikten das nicht-erzieherische Gespräch vor: Es verzichtet auf den Konsens als Ziel, will den anderen weder manipulieren noch sonst wie beeinflussen und verändern, sondern ist daran interessiert, durch genaues und sorgfältiges Zuhören die Differenzen, die unterschiedlichen Auffassungen und Sichtweisen herauszuarbeiten und gelten zu lassen.
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